It’s the next big leap of mankind: KI in Musik- und Audiobereich
Technologie birgt Chancen für die kostengünstige Produktion von Podcasts und Musik - im Deep Dive erfahrt ihr mehr. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) ist Berlin führend in Deutschland – und entwickelt innovative Ideen im Windschatten der Vorreiter China und USA. Daher entscheiden sich immer mehr Unternehmen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz für den Standort an der Spree.
Die wachsende Bedeutung Berlins als Zentrum der Künstlichen Intelligenz macht sich aber nicht nur in der Wissenschaft bemerkbar. Auch die Wirtschaft der Region profitiert von den technologischen Fortschritten. Von den deutschlandweit 458 KI-relevanten Unternehmen befinden sich knapp 30 Prozent in Berlin-Brandenburg – über die Hälfte aller deutschen KI-Startups seit 2012 wurden in Berlin gegründet. Bis 2025 soll der Umsatz der KI-Unternehmen in Berlin-Brandenburg auf zwei Milliarden Euro ansteigen.
Dabei sind die Möglichkeiten der Datenverarbeitung in den letzten Jahren noch einmal rasant gestiegen. So optimieren sich „intelligente“ Systeme nun selbst und interagieren mit anderen Maschinen, ohne dass Menschen dabei eingreifen müssen. Die Potenziale sind groß und werden die gesamte Arbeitswelt – von der Produktion über die Logistik bis hin zum Vertrieb – tiefgreifend verändern.
Gerade kleine und mittlere Unternehmen finden am Technologiestandort Berlin optimale Rahmenbedingungen vor. In der Studie „Künstliche Intelligenz in Berlin und Brandenburg“ der Technologiestiftung Berlin aus dem Jahr 2018 wurde bereits ausführlich gezeigt, dass die Region auf dem Gebiet der KI führend in Deutschland ist, eine extrem hohe Dichte an Wissenschaftseinrichtungen und KI-Anbietern vorweist und somit exzellente Partner vor Ort zur Verfügung stehen. Nun geht es darum, dass die Berliner Unternehmen die bereits vorhandenen Möglichkeiten hinreichend nutzen.
Die aktuelle Studie der Technologiestiftung „KI aus Anwendersicht“ gibt anhand von 29 Interviews mit Expert*innen einen qualitativen Einblick in den Wissenstransfer von KI-Systemen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) in Berlin. Anhand dieser Ergebnisse sollte festgestellt werden, wie das Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft in Berlin im Bereich KI weiterentwickelt werden kann – um noch effizienter und hochwertiger zu produzieren und somit im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu sein.
In Deutschland herrschen generell sehr gute Rahmenbedingungen für Zukunftstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz. Dies steht jedoch im großen Gegensatz zur Eigenwahrnehmung: Gemäß einer Umfrage der Bitkom im Jahr 2019, schätzen 68% der befragten Unternehmen die deutsche Wirtschaft beim Thema Künstliche Intelligenz nur als Nachzügler bzw. technologisch abgeschlagen ein.
Der durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Auftrag gegebene repräsentative Digitalmonitor (Kantar TNS, 2018) ergab zudem, dass nur eine Minderheit von fünf Prozent der mittelständischen Unternehmen bewusst KI-Systeme nutzt. In Großunternehmen werden KI-Systeme dagegen häufiger genutzt.
Die Nutzung von KI stellt offenbar für viele kleine und mittlere Unternehmen eine Herausforderung dar und unterliegt verschiedenen Gründen: Bei mittelständischen Unternehmen sind Ressourcen für Innovationsprojekte knapp, reine Forschungs- und Entwicklungsabteilungen gibt es nur selten und gescheiterte Innovationsprojekte könnten sich auf die Geschäftstätigkeit des gesamten Unternehmens auswirken.
Die Studie erkennt außerdem eindeutige Schwächen im Wissenstransfer: Potentiellen Anwendern sind wichtige Informationen etwa zu Funktionsweisen und exakten Einsatzmöglichkeiten in ihren Unternehmen nicht ausreichend bekannt. Nur ein Drittel der im Digitalmonitor befragten Unternehmen gibt an, gut oder sehr gut über die Nutzungsmöglichkeiten von KI informiert zu sein. Der Aufwand, die produktive Nutzung von KI zu erlernen und sie einzuführen, wird von potenziellen Anbietern außerdem als zu komplex wahrgenommen. Zudem ist es für viele KMUs aufgrund der Marktstruktur mit vielen jungen und wechselnden Anbieter*innen schwierig, passende, auf ihre Bedürfnisse spezialisierte Anbieter*innen für KI-Projekte zu finden.
Das dynamische Ökosystem Berlins mit Anbieter*innen aus Startups, etablierten Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen, hat sich eine gute Reputation als Anbietermarkt digitaler Technologien erarbeitet. Im Deutschlandvergleich wartet die Hauptstadtregion mit einem überdurchschnittlich digital-affinen und innovativen Mittelstand auf, der exzellent vernetzt ist. Bei den Unternehmen mit 10 bis 249 Mitarbeiter*innen gibt es einen überdurchschnittlichen Anteil an Unternehmen, die sich mit Big Data Analysen beschäftigen.
Die Verbreitung von Querschnittstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz in KMUs steht und fällt allerdings maßgeblich mit den im Ökosystem angesiedelten, potenziellen Kooperationspartner*innen. Informationsinstrumente wie z.B. die Plattform #ki_berlin von Berlin Partner oder die Innovation Labs von Projekt Zukunft bieten einen herausragenden Überblick zum Status Quo und Potentialen am Berliner Standort und zeigt Vernetzungsmöglichkeiten auf.
Um die KMU hier bewusst weiterhin zu unterstützen, kann zum einen die zielgruppenspezifische Adressierung beim Wissenstransfer von KI-Systemen hilfreich sein. Insbesondere der Aufbau von KI-Kompetenzen bei IT-Lieferanten, -Dienstleister*innen und –Berater*innen kann beim Transfer in den Mittelstand unterstützen. Unterstützungsinstitutionen für Anwenderbranchen und KI-Labore an Wissenschaftseinrichtungen helfen außerdem dabei, den Wissenstransfer langfristig zu befördern.
Bei einer immateriellen digitalen Technologie, wie KI-Systemen, sind branchenspezifische Beispiele, die auf die Anwendungsfelder in mittelständischen Unternehmen bezogen sind, essentiell für das Verständnis der Entscheidungsträger. Akteure aus dem KMU Bereich beobachten derzeit beim Innovationsthema KI, wie sich größere Unternehmen positionieren und welche Art von Projekten sie durchführen – Ansätze, die nicht immer auf ein kleineres oder mittleres Unternehmen zutreffen. Daher sind Intermediäre also Vermittler*innen zwingend notwendig, die Strategien aufzeigen und Best-Case-Beispiele greifbar machen.
Um dieses Verständnis zu fördern, haben bereits Initiativen wie etwa _Gemeinsam digital, das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum in Berlin ihre Arbeit aufgenommen. Mit dem Schwerpunkt KI-as-a-Service möchte das Zentrum KMUs mit einem umfassenden KI-Trainingsangebot fit für den digitalen Wandel machen, Kooperationen mit Startups aufzeigen und ein Testfeld für zukünftige Anwendungen bieten. Im Interview mit #ki_berlin bekräftigt Philipp Meier, Doktorand und KI-Training bei _Gemeinsam digital, dass Vorteile von Technologien wie KI zu häufig missachtet werden, jedoch bereits „punktuell starkes Engagement im Ökosystem durch Kollaboration mit Startups“ gibt. Den Berliner Innovationshub „Maschinenraum“ von Viessmann hebt er dabei als erfolgreiches Beispiel hervor: „Besonders spannend finde ich hier erste kollaborative Ansätze mehrerer Mittelständler*innen, die gemeinsam KI-Initiativen für ihre Industrie oder ihren Sektor betreiben.“ Als ein Best-Case-Beispiel, bei dem bereits ein Wissenstransfer zwischen Startups und Mittelstand geglückt ist, benennt der Experte „Zeitgold“. Mit Hilfe der KI-unterstützten Buchhaltungs-App des Startups können KMUs nun administrative Prozesse optimieren und zeigen effektiv, wie das eigene Geschäftsmodell durch neue, digitale Technologien weiterentwickelt werden kann.
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